Jann Jakobs ist wieder SPD-Kandidat für die Potsdamer Oberbürgermeister-Wahl. Sein härtester Konkurrent wird wohl Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke), der einst Stasi-Mitarbeiter war.
Die Potsdamer SPD zieht mit Amtsinhaber Jann Jakobs als Spitzenkandidat in die Oberbürgermeisterwahl am 19.September. Auf einer Delegiertenkonferenz votierten am Samstag 53 Teilnehmer für den 56-Jährigen, drei enthielten sich. Dies entsprach einer Zustimmung von 94,6 Prozent. Der in Eilsum nahe Emden geborene Ostfriese steht seit 2002 an der Spitze der brandenburgischen Landeshauptstadt.
Vor acht Jahren gewann Jakobs knapp in einer Stichwahl gegen den Konkurrenten von der damaligen PDS und heutigen Linken, Hans-Jürgen Scharfenberg, der voraussichtlich auch dieses Mal wieder ins Rennen geht. Für die CDU kandidiert die Landtagsabgeordnete und frühere Justizministerin des Landes, Barbara Richstein.
Potsdam müsse eine familienfreundliche Stadt bleiben, betonte Jakobs in seiner Rede. Bis zum Jahr 2013 würden 120 Millionen Euro in Schulen, Horte und Kindertagesstätten investiert. Für neue Wohnungen stehen laut Jakobs keine großen Freiflächen zur Verfügung, sondern sie müssten durch Verdichtung bereits genutzter Areale entstehen. Als Beispiele nannte er das ehemalige Straßenbahn-Depot und den Brauhausberg. Potsdam soll nach dem Willen der Sozialdemokraten eine der fahrradfreundlichsten Städte werden. Gleichzeitig will die SPD den Lastwagen-Durchgangsverkehr aus der Innenstadt verbannen.
Seit 1990 stellt die SPD in der rund 153.000 Einwohner zählenden Landeshauptstadt ununterbrochen den Oberbürgermeister. Zur positiven Bilanz gehöre die erfolgreiche Sanierung von Neubaugebieten und der Beginn des Landtagsneubaus im Zentrum, sagte Jakobs. Nach seinen Angaben wuchs der Bestand an Gewerbe während der vergangenen 15 Jahre um 80 Prozent und die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit 2004 um fast 16 Prozent.
Die Chancen seiner Wiederwahl beurteilte Jakobs am Rande der Delegiertenkonferenz optimistisch. Zu seinem vermutlichen Mitbewerber Scharfenberg von der Linken und dessen Vergangenheit als früherer Stasi-Mitarbeiter wollte er sich nicht näher äußern. Sollte ihn die Linkspartei nominieren, müsse sie das mit sich selbst ausmachen und die Wähler hätten dann zu entscheiden, sagte der SPD-Politiker. Er werde diesen Teil von Scharfenbergs Biografie im Wahlkampf nicht thematisieren. Der 56-Jährige ist Vorsitzender der Linksfraktion in der Stadtverordnetenversammlung und Landtagsabgeordneter.dpa/sh