Det is Platzeck sein Milljöh

Diese Abgeordneten haben mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR zusammengearbeitet und sitzen heute als Volksvertreter im Brandenburger Landtag:

Kerstin Kaiser (IM Katrin)

Während ihres Studiums spionierte sie als inoffizielle Mitarbeiterin des Mfs unter dem Decknamen „Kathrin“ ihre Kommilitoninnen aus und denunzierte sie unter anderem wegen des Tragens von „unsauberen Jeans“ oder weil sie Westsender hörten.

Zudem informierte sie die Staatssicherheit darüber, wer Kontakte zu westlichen Studenten unterhielt und wer „sexuell sehr stark bedürftig“ sei. Es wird beschrieben, dass sie die Spitzelaufträge mit viel Elan ausführte und ihrem Führungsoffizier bei jedem Treffen mehrere Personenbeschreibungen diktierte.

Anfang 1983 verlor die Staatssicherheit das Interesse an Kaiser, doch diese bat „auf Grund ihrer Schwangerschaft nicht auf ein totes Gleis gestellt“ zu werden. Nach Kaisers eigenen Angaben endete die Zusammenarbeit mit dem MfS 1984. Das MfS legte ihren Vorgang erst 1988 zu den Akten.

Gerlinde Stobrawa (IM Marisa)

Seit November 1991 ist bekannt, dass Stobrawa seit September 1987 als IM Marisa für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) tätig war. Die entsprechende Karteikarte wurde bei der Überprüfung des Landtages auf Stasi-Mitarbeit gefunden. Dort wurde sie zur Bespitzelung eines Mitarbeiters beim Rat des Bezirkes Frankfurt (Oder) eingesetzt. Ab März 1988 unterstand sie der Abteilung XX (Kultur, Kirche, Untergrund) des MfS. Seit Januar 1989 wurde sie sogar als Inoffizieller Mitarbeiter im besonderen Einsatz (IME) geführt. Bereits 1991 hatte die sogenannte Ehrenkommission Stobrawa als Grenzfall eingestuft, allerdings stand zu diesem Zeitpunkt nur ein Teil der bisher aufgefundenen Akten zur Verfügung. Nach wie vor fehlt eine unterschriebene Verpflichtungserklärung. Stobrawa bestreitet die Vorwürfe, gab jedoch zugleich an, sie nicht ausräumen zu können. In der Folge ließ sie ihr Amt als Landtagsvizepräsidentin zunächst ab dem 27. November 2009 ruhenund trat am 30. November 2009 von diesem Posten zurück, ohne jedoch ihr Landtagsmandat niederzulegen.

Stobrawa begründet ihre damalige Zusammenarbeit mit dem MfS damit, dass sie im Rat des Bezirkes für den Jugendaustausch mit Polen sowie für Ferienaufenthalte von Kindern aus Israel, Syrien, von der PLO sowie aus der Bundesrepublik zuständig war. Sicherheitsrelevante Fragen mussten in diesem Zusammenhang mit dem MfS abgestimmt werden. Am 17. Dezember 2009 hat Stobrawa alle ihr von der BStU übergebenen Dokumente auf ihrer Homepage veröffentlicht.

Dr. Hans-Jürgen Scharfenberg (IM Hans-Jürgen/IM Johnson)

Seit 1978 war Scharfenberg als IM-Vorlauf „Johnson“ für das Ministeriums für Staatssicherheit tätig. Eine Verpflichtungserklärung als Inoffizieller Mitarbeiter(IM) „Hans-Jürgen“ unterschrieb er 1980. Er berichtete regelmäßig über Kollegen, Vorgesetzte und Nachbarn. Er wurde als ehrlich und aufrichtig dem MfS gegenüber eingeschätzt und forderte, dass die ausreisewilligen politischen Gegner mit „geeigneten Mitteln“ bekämpft werden müssen.Zudem soll er über „homosexuelle Neigungen“ von Arbeitskollegen und „Exzessen mit Frauen“ im Umfeld der Akademie für Staat und Recht berichtet haben. Die Zusammenarbeit mit dem MfS endete 1985 auf eigenen Wunsch. Scharfenberg legte seine MfS-Tätigkeit 1995 offen, als er Fraktionsvorsitzender in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung wurde, ohne jedoch Details zu seiner Zusammenarbeit zu nennen. Zuvor hatte er versucht, seine Enttarnung zu verhindern.Im Zuge seiner Kandidatur zum Oberbürgermeisteramt in Potsdam forderte die Partei Die Linke einen Nachweis von Scharfenberg, dass dieser seine Stasi-Tätigkeit tatsächlich gemäß Parteitagsbeschluss von 1991 offengelegt habe.

Axel Henschke (IM Ingolf Köhler/Hauptamtlicher Mitarbeiter des MfS)

Henschke war erst hauptamtlicher Stasi-Mitarbeiter, dann Inoffizieller Mitarbeiter, er war FDJ-Chef im Bezirk Frankfurt/Oder und dann SED-Funktionär. Er hat fast sein komplettes DDR-Leben lang zur herrschenden Partei gehört. Und jetzt gehört er wieder dazu. Henschke bekennt , er sei ein „Täter“ gewesen. Er hat als Hauptamtlicher Häftlinge der Stasi bewacht, als Inoffizieller Berichte geschrieben, als FDJ-Funktionär traf er Jugendliche, die nicht wussten, dass er heimlich ein Tonband mitlaufen ließ.

Michael-Egidius Luthardt (Hauptamtlicher Mitarbeiter des MfS)

Luthardt leistete von Oktober 1977 bis Oktober 1980 seinen Wehrdienst im Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ ab, einer Abteilung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).Dort gehörte er einer Sondereinheit der Arbeitsgruppe des Ministers/Sicherheit (AGM/S) an. Nach Stasi-Unterlagen-Gesetz  sind Angehörige des Wachregiments hauptamtliche Mitarbeiter der Staatssicherheit. Eine Verpflichtungserklärung als inoffizieller Mitarbeiter hat Luthardt nach eigener Aussage verweigert.

Luthardts Wehrdienst im Wachregiment hatte er vor der Landtagswahl in Brandenburg parteiintern bekannt gegeben, diese jedoch auf seiner Website als normalen Wehrdienst ausgewiesen. Damit war er der siebte Angehörige der Brandenburger Linksfraktion, dessen Tätigkeit für das MfS bekannt wurde. Die Brandenburger Linksfraktion erwog, gegen die Birthler-Behörde juristische Schritte wegen Verstoßes gegen eine Pflicht der Information der Betroffenen einzulegen.

Gerd-Rüdiger Hoffmann (IM Schwalbe/IM Jürgen)

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Focus war Hoffmann zwischen 1970 und 1975 IM Schwalbe des Ministeriums für Staatssicherheit. So hat Hoffmann unter anderem über Mitschüler, Lehrer und Kameraden bei der NVA, sowie über Kirchenversammlungen berichtet und hierfür mehrfach Geld erhalten. Ferner war er laut Akte als Informant der Abteilung IV der Hauptverwaltung Aufklärung vorgesehen. Die handschriftliche Verpflichtungserklärung vom 5. Juni 1970 war von der BStU zusammen mit der 200-seitigen Akte am 20. November 2009 freigegeben worden. Hoffmann selbst bestritt anfangs die Vorwürfe und erhielt hierbei zunächst Unterstützung von den ehemaligen IM Kerstin Kaiser und Thomas Nord, sowie von Matthias Platzeck. Später gab er an, sich an die Zusammenhänge nicht erinnern zu können. Da er gegen eine innerparteiliche Regelung, Tätigkeiten für das MfS bei einer Kandidatur für ein Mandat offenzulegen, verstieß, wurde er von der eigenen Partei zum Mandatsverzicht aufgefordert. Am 3. Dezember 2009 trat er aus der Fraktion der Linken aus, um einem drohenden Ausschluss zuvorzukommen, blieb jedoch Landtagsabgeordneter. Vertreten wird Hoffmann in der Angelegenheit von Peter-Michael Diestel. Am 8. April 2010 wurde bekannt, dass Gerd-Rüdiger Hoffmann zudem vom 6. Dezember 1981 bis Ende 1989 unter dem Decknamen Jürgen als Inoffizieller Mitarbeiter für die Abteilung II/5 der Hauptverwaltung Aufklärung geführt wurde und zusammen mit seiner Frau (IM „Bärbel“) Auslandsreisen im Auftrag der Staatssicherheit unternahm.

12 Kommentare zu „Det is Platzeck sein Milljöh

  1. Der Mathias Platzeck sitzt inmitten von STASI IM´s und wollte als
    Prediger der Versöhnung in die geschichte!?? Wo endet eigentlich die Verrmessenheit, und Verhöhnung der Opfer bei diesem Wendehals!??
    Wer von den Opfern hat ihm dazu den Mandat gegeben !??

  2. Wenn ich das alles hier lese, kommt eine ohnmächtgige Wut in mir hoch.
    Die benannten Personen haben in einem demokratischen Parlament nichts zu suchen.
    Es gab keine „2. DDR“ noch einmal entstehen !!

  3. Wieso werden in diesem Beitrag nur Politiker der Linken aufgezählt? Wer ehrlich an der Aufdeckung von Stasiseilschaften interessiert ist, sollte unvoreingenommen in alen Fraktionen suchen! Was ist beispielsweise mit Saskia Ludwig?

  4. noch schlimmer als die Charakterzwerge aus Gestasi und NSED
    sind die feinen Spitzen- Demokraten der BRD, die jenen finanziell und intellektuell als Komplizen Unterstützung boten als Gegenleistung für Wahlkampfhilfen und anderen diversen Geschenken

  5. „damals“, Du hast recht.
    Man muß in allen Fraktionen/Parteien suchen.
    Daß Angela Merkel FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda war, ist ja allgemein bekannt. Sie war aber auch IM „Erika“, worüber sich die (freiwillig) gleichgeschaltete Tagespresse ausschweigt!! Jeder darf in die Suchmaschine „IM Erika“ eingeben…
    Ein Stasi-Spitzel als Kanzler des sog. „Rechtsstaats“ – ein Tritt vor die Schienbeine der Opfer!

    Gustav Rust, mehr als neun Jahre Haft unter Ulbricht und Honecker

  6. Wieviel Dummheit ist hier angesagt. Rust ist ja bekannt als alter, womöglich schizophrener Immer leidender angeblich SED-Verfolgter. Es ist schlimm und traurig, auch ich weiß, daß dieser Rechtsstaat nicht der ist, den er vorgibt. Das Verbrechen am Kapital wird mehr gesühnt, als dass, was die DDR-ler für den Westen längst aufgebracht haben. Da haben ein paar Leute noch nicht verstanden, dass es so kommen musste. Die Alt-Nazis wurden auch nicht bestraft und erst heute werden solche Verbrechen deutlich und öffentlich gemacht. Der Wurm ist auch im Arsch von Frau Merkel und er läßt sich erst blicken, wenn diese Generation verreckt ist und dazu gehört sicherlich auch Herr Rust und ich sowieso.

    BB (Benno Blech)

  7. Mich würde einmal interessieren, wer der „IM Löwe“ war, der für die CSU im Bundestag gesessen und z.B. über den jetzigen Papst berichtet haben soll.
    Kann mir das bitte jemand sagen?
    Mit freundlichem Gruß
    W. Meißner

  8. Benno Blech,

    schmerzt es sehr in Deiner „Birne“?
    Wie kommst Du auf: „angeblich SED-Verfolgter“?
    Scheinbar hast Du eine rege Phantasie… Mehr als 9 Jahre mit Unterbrechung…
    Täglich signiere ich am Mahnmal am Reichstag meine Biographie, in der sich mehrere Urteile über mich befinden, jede Menge andere Stasi-Akten und viele andere Dokumente zur Zeitgeschichte, z.B. das Todesurteil des Feldkriegsgerichts der 21. Flak-Division Wiesbaden über meinen Vater.
    Du Schlaumeier kannst Dich ja mal sehen lassen und darin blättern.

    Unfreundlich,
    Gustav Rust

  9. Ich schlage vor, auch die Stasi-Leute aus den Kreistagen hier abzubilden oder wenigstens zu benennen.

    Die Stasi-Akten derjenigen, die sich aus der Botschaft der VR China, 1967/68 in Karlshorst, Hermann-Duncker-Straße 26, das sog. „Rote Buch“ (Zitatensammlung Mao-Tse-tung) die „Peking-Rundschau“ und anderes Material holten (im Bezirk Potsdam etwa 150 Personen, darunter auch einige SED-Genossen), liegen/bzw. lagen in Potsdam. Das ganze Stasi-Material über die Operativen Vorgänge etc. sollte vor einiger Zeit zum Zentralarchiv, Ruschestraße 103, Bln.-Lichtenberg (ehem. MfS, Haus 7) verlagert werden… Bekanntlich schaukelten sich die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Moskowitern und ihren chinesischen (feindlichen)Brüdern dermaßen hoch, daß sie sich 1968/69 (als ich gerade in Bautzen I saß) gegenseitig beschossen. Es ging vordergründig um die Damanski-Insel, ein unbewohntes Eiland im Ussuri, in Wahrheit aber um die Führungsrolle des Weltbolschewismus (Chruschtschow-Mao Tse-tung) u.s.w. Näheres finden Interessierte in meiner Biographie „Ich war auch dabei“, zweite, um Akten und viele Fotos erweiterte Auflage (auch jede Menge Mao-Akten aus der Haft, Zellenspitzel-Berichte etc.). In Erzählform auch Auszüge aus einem Buch, das mir vom Kreisstaatsanwalt Zossen, Waldemar Weihs (wohnhaft nach dem Mauerfall: Herderstraße 5, Königswusterhausen, später angeblich totgesoffen) bei einer Wohnungsdurchsuchung gestohlen wurde: „Die Polemik über die Generallinie der internationalen kommunistischen Bewegung“, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1967. Meine Biographie ist mit Pressestimmen zu finden unter „Bücher“ in meiner Homepage: http://www.gustav-rust.de

    Zurück, zu meinem Vorschlag:

    In Zossen war z.Zt. des Falls der Schandmauer bzw. meiner Akteneinsicht 1992/93 nur noch ein ehemaliger Feldwebel (1968) der Kreisdienststelle (KD) Zossen zu finden. Dieser Feldwebel Stenzel war 1989/90 (sie wurden alle noch schnell unter Modrow und de Maiziere (IM „Czerni“) 1990 befördert), Major. Genosse Stenzel „hackte“ meinen Mao-Schreibkram in der Wasserstraße 6 a mit Zwei-Finger-Suchsystem auf der Maschine. Weil aber auf Bezirksebene zentral erfaßt wurde, sahen manchmal andere hauptamtliche Stasi-Leute auch in meine Akte. Die meisten unterzeichneten nur flüchtig mit einem Kürzel, das nun alles und nichts heißen kann sowie mit Datum der Einsichtnahme.

    Einer aber zeichnete 1968/69 mit vollem Namen und Dienstgrad: (Ex-Stasi-Hauptmann) Sieghard Rabinowitsch, KD Belzig. Jetzt wohnhaft in Wiesenburg, ob früher auch, ist mir unbekannt.
    Ich sah mir im Weltnetz die Linke-Fraktion des Kreistages Potsdam-Mittelmark an und fand auch einmal einen Artikel in der „MAZ“ bzw. im „MAZ“-Archiv über diesen „sauberen“ Genossen Rabinowitsch. Wie man der Namensliste der Abgeordneten der Linke-Fraktion entnehmen kann, sitzt auch seine Frau (oder Tochter, schließlich sorgen die Genossen für Nachwuchs, lies: „Nachrücker“ aus der jüngeren Generation)
    Astrit Rabinowitsch mit im warmen, vom bürgerlichen Staat „beheizten“ Nest… Also, bitte auch die Täter aus den Kreistagen hier einstellen.

    Mit Dank im Voraus und freundlichen Grüßen,
    Gustav Rust

  10. …es gehört schon eine Menge Egoismus und Mangel an Respekt vor den Opfern des MfS dazu, wenn man sich wie Herr Scharfenberg, Frau kaiser oder Herr Henschke als IM´s/ direkter Mitarbeiter des MfS zur Wahl stellt. Es ist ja nicht so,dass man sich selber nicht zur Wahl stellen kann. Was ebenfalls Erstaunen lässt, ist, dass der LINKE- Nachwuchs keine eigenen, souveräne Standpunkte vertritt sondern sich den alten Kadern(siehe obig genannte Personen) unterwirft und in damit moralisch in den Keller geht…

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